Nach CETA: Diese Chancen bietet der kanadische IT-Markt deutschen Unternehmen

Angesichts der US-Präsidentschaftswahl und der schwer einzuschätzenden Handelspolitik Donald Trumps gilt das Freihandelsabkommen TTIP als unsicher wie nie. Die Ratifizierung seines kanadischen Pendants, CETA, steht allerdings kurz bevor. Grund genug, sich endlich einmal den kanadischen IT-Markt – und dessen Potential für deutsche Unternehmen –  genauer anzusehen.

Die TTIP-Verhandlungen sind vorerst gestoppt. CETA aber kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Trotz erheblicher Widerstände ordnen die EU und Kanada damit ihre Handelsbeziehungen neu. Das Abkommen kam letztlich auch deswegen zustande, weil Kanada und die europäischen Länder in vielen Fragen näher beieinander lagen, als es mit der EU und den USA der Fall ist. Vor allem die Themen Datenschutz und Datensicherheit genießen auf beiden Seiten des Atlantiks einen hohen Stellenwert. Das bedeutet: Kanadische Tools und Services könnten auch für deutsche Unternehmen künftig eine echte Alternative sein und für mehr Internationalität im IT-Mix sorgen.

Nach aktuellen Recherchen von Cloudwards.net birgt der kanadische IT-Markt großes Potential, vor allem mit Blick auf die Seicherheitsstandards. Das Portal, das u.a. von der Huffington Post, INC. und Forbes mitgetragen wird, attestiert kanadischen Cloud-Storage-Anbietern in der Zukunft eine wichtigere Rolle. Besonders der hohe Schutz der Privatsphäre der Nutzer und die Verhinderung einer illegalen Verbreitung von Daten wird als maßgeblicher Grund ins Feld geführt. Die Datenschutzbestimmungen in Kanada gelten als ähnlich hoch wie in der EU. Eine Grundvoraussetzung, auf beiden Märkten erfolgreich sein zu können, ist damit erfüllt.

“Goodbye TTIP – Hello CETA”
“Goodbye TTIP – Hello CETA”

Folgt man dem LinkedIn Cloud Security Spotlight Report von 2016, stellen Sicherheitsbedenken für potenzielle Kunden immer noch das größte Hindernis dar, Cloud-Dienste überhaupt in Anspruch zu nehmen.

Alle in Kanada ansässigen Cloud-Provider müssen sich an die strengen  Datenschutzbestimmungen des Bundes und der Provinzen halten. Für multinationale Konzerne ist dabei besonders interessant, dass diese kanadischen Gesetze sicherstellen, dass ihre Daten zudem keinen sicherheitspolitischen Gesetzen unterworfen sind, wie es z.B. beim umstrittenen “US Patriot Act” der Fall ist.

Gleichwohl muss man einräumen, dass sich alle kanadischen Cloud-Anbieter “in einem sehr wettbewerbsorientierten Markt befinden und es schwierig ist für sie, sich von der Konkurrenz zu differenzieren.” Zu diesem Urteil kommt zumindest Mark Schrutt, einer der leitenden Forscher über IT-Services bei IDC Kanada – dem führenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen auf dem Gebiet der Informationstechnologie mit Niederlassungen in über 110 Ländern.

Was bedeutet das für den deutschen IT-Markt?

Der Marktforscher Schrutt stellt vor allem eine entscheidende Entwicklung auf dem globalen IT-Markt klar:  “Immer mehr Gewinne werden aus Service-Angeboten kommen, wobei sich Unternehmen sukzessive von Hardware und Software weg- und sich mehr in Richtung Dienstleistungen hinbewegen werden.”

Dabei gehe es auch gar nicht darum, mit den großen Anbietern Amazon oder IBM zu konkurrieren, sondern vielmehr darum, seine eigene Nische zu besetzen und von dort aus zu wachsen.

Das Potenzial für deutsche Unternehmen liegt auf der Hand: Durch die ähnlich hohen Sicherheitsstandards ist der kanadische Markt auch für hiesige Unternehmen relevant. Anbieter aus dem nordamerikanischen Staat mögen keine Weltmarktführer sein, als Nischenanbieter mit hohem Individualisierungsgrad können sie aber durchaus für das eine oder andere deutsche Unternehmen interessant sein.


Weitere Gründe die für kanadische Cloud-Dienstleister sprechen? Der firmeneigene Blog des heimischen Cloud-Service-Anbieters Sync nennt zumindest vier gute Gründe für eine Provenienz in Kanada.

Demnach stellen sämtlich Anbieter sicher, dass:

  1. Ihr Unternehmen die Datenschutzbestimmungen des Bundes- und der Provinzen erfüllt.
  2. Ihre Daten immer nur in Kanada gespeichert sind.
  3. Ihre Daten sicher gespeichert werden, mit entsprechenden Schutzmaßnahmen und Verschlüsselung.
  4. Ihre Daten keinem ausländischen Recht unterliegen.

Kanadische Cloud-Services im Überblick

Es ist auch nicht zu übersehen, dass kanadische IT-Unternehmen sich deutlich Mühe geben, den Cloud-Markt mit innovativen Ideen aufzufrischen. 

So bieten lang etablierte Hosting- und IaaS-Unternehmen, die von Kanada aus einen weltweiten Kundenstamm bedienen, beispielsweise öffentliche Cloud-Systeme, die OpenStack und SSD-Speicher-Systeme intelligent verknüpfen. Andere B2B Cloud-Computing-Anbieter werben mit gehosteten Microsoft CRM-Tools und SSL-Zertifikat-Verschlüsselungen für Unternehmen jeder Größe. Dabei werden gerne die firmeneigenen Cloud-Server ins Feld geführt, die einen sofortigen Zugriff auf Tausende von CPU-Kernen mit unbegrenztem Zugriff auf RAM und SSD-Speicher sowie deren freie Skalierbarkeit garantieren.

Viele dieser Techniken und Dienstleistungen sind per se erst einmal nichts, was es ausschließlich auf dem kanadischen Markt gäbe. Auch die Weltmarktführer wie Amazon oder IBM operieren mit Microsoft CRM-Tools oder SSL-Zertifikat-Verschlüsselungen. Jedoch könnten kanadische Cloud-Anbieter gerade wegen CETA auf größeres Interesse bei deutschen Unternehmen stoßen, als deren amerikanische Konkurrenz.

Vielfalt nutzen

Einige kanadische It-Markt-Player ergänzen ihr Portfolio mit vielen zusätzlichen Featues, etwa durch Cloud-Video-Bearbeitungsfunktione, 

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HOHE STANDARDS IN SACHEN DATENSICHERHEIT GELTEN ALS WICHTIGES ARGUMENT FÜR DEN KANADISCHEN IT-MARKT

VMware vRealize-Automation oder leistungsstarke IaaS-Lösungen, die Flexibilität, Schnelligkeit und Agilität in einem für ihre Kunden maßgeschneiderten Modell garantieren sollen. Der ein oder andere Dienstleister erweitert sein Angebot zudem durch Setups, Migrationen und Schulungen für ausgewählte Cloud-Dienste. Andere Firmen stellen ihren Klienten durch eine intelligente Kombination von Hybrid-IT-Lösungen effiziente Cloud-Systeme in Aussicht, die in Echtzeit auf die sich verändernden Marktbedingungen reagieren können.

Schlussendlich verwundert es nicht, dass gerade in Kanada – dem Land mit dem Beinamen “Grüne Lunge der Erde” – etliche Cloud-Storage-Anbieter damit werben, dass ihre Rechenzentren und Kühlsysteme aus erneuerbaren Energien gespeist werden.

Autor: Redaktion InterFace AG
Bildquelle: Shutterstock
Veröffentlicht: 5. Dezember 2016

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